So ein Pastor hat‘s gut, der arbeitet sonntags – sonst hat er frei«, sagte neulich jemand. Sie stehen vorn, predigen und schütteln Hände – was machen sie noch? Was für ein Menschen ist einer, der, wie die Bibel es nennt, »Hirte der Gemeinde« ist?
DEN Pastor oder DIE Pastorin gibt es natürlich nicht! Sie sind so unterschiedlich, wie alle anderen Menschen.Aber was für welche zum FBGG gehören, können wir zumindest ein bisschen zeigen – hier gibt uns wieder einer einen kleinen Einblick:
Name: Gabriel Klusz – (Gabor laut Geburtsurkunde / Gabriel steht in meinem Personalausweis)
Seit: 3,5 Jahren Pastor in: Bremen
1) Als Kind wollte ich eigentlich immer:
Mit etwa 8,5 Jahren wollte ich eigentlich mit meinem damaligen Freund Missionar in Afrika werden weil: Wir haben herum gesponnenen, was mal aus uns wird. Er wollte Arzt in Afrika werden. Na gut, dann werde ich eben Missionar in Afrika. Dann könnten wir uns gut gegenseitig ergänzen – Er ist Arzt geworden; ich bin Pastor geworden. Wir sind jedoch beide in Deutschland geblieben. Leider habe ich den Kontakt zu ihm verloren.
2) Mein vollster Arbeitstag ist der:
Wenn Seelsorge und Predigtvorbereitung zusammentreffen.
und so sieht er aus:
Ich nehme mir Zeit für die Seelsorge, denn das ist für mich sehr wichtig. Und dann lege ich mich voll rein in die Predigtvorbereitung. Da kann es auch mal spät werden. Das ist dann aber für mich nicht schlimm.
3) Meine Lieblingsaufgabe in der Gemeinde, ist:
Ich beschäftige mich gerne mit biblischen Themen und spreche gerne mit Menschen über ihre Nöte und Sorgen und über ihre Fragen rund um den Glauben.
4) Das Verrückteste, was ich bisher gemacht habe, ist:
Ich bin nach Kanada geflogen, um das Mädchen, in das ich so sehr verliebt war, besser kennenzulernen. Nach einigen Tagen schon wollte ich wieder zurück. Das ging natürlich nicht! Im Nachhinein war das auch gut so. Ich lernte ihre Familie und zum Teil ihre große Verwandtschaft kennen. Die Reise selbst war aber von mir nicht sehr durchdacht gewesen. Wir sind übrigens schon lange verheiratet.
5) Was ich besonders an meiner Gemeinde schätze, ist:
Begegnungen und Kontakte zu Geschwistern zu haben, die spürbar und sichtbar Jesus lieb haben. Dazu reiht sich Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft. Es ist großartig, Menschen zu kennen, die für mich beten und die mich ermutigen.
6) Einer der schlimmsten Tage in meinem Beruf war bisher:
Darüber möchte ich hier nicht sprechen. Im persönlichen Gespräch wäre das etwas anderes. Für mich waren die Tage schon schlimm genug, wo ich nicht genau wusste, wie ich den Monat finanziell überstehen soll. Da habe ich eben auch mal Flaschenpfand gesammelt … Es war aber IMMER genug zum Leben da!
7) Pastor bin ich geworden, weil:
In einem Gottesdienst während einer Mitarbeiterkonferenz in Fritzlar (ich war damals Bibelschüler im 1. Jahr) habe ich einen deutlichen Ruf Jesu zum Pastor empfunden. Ich habe mich so darüber erschrocken, dass ich daraufhin den Gottesdienst verließ, um mir darüber klar zu werden, was da gerade vorgefallen war. Noch auf der Treppe beim Hinausgehen begegnete ich einer von mir sehr Wert geachteten Person, die mir ohne große Umschweife erklärte, dass sie den Eindruck habe, ich solle mich zum Pastor ausbilden lassen. Na, wenn sie wüsste, was mich gerade bewegt … Als ich dann das Schulgebäude verließ, traf ich auf eine weitere Person, die mich kurz anhielt. Sie freute sich sehr, dass ich auf der Bibelschule war und meinte, dass ich vier Jahre auf der Schule bleiben sollte – Diese Vorfälle, die so dicht aufeinander folgend und unabhängig voneinander geschehen, beunruhigten mich noch mehr, so dass ich mich kurzerhand an einen der vierjährigen Bibelschüler wandte, um in dieser Sache Rat für mich zu suchen. Er meinte: Ich solle beobachten, ob Gott Segen auf das legt, was ich in der Gemeinde und für Gott tue. Das würde klären, ob ich mir die Sache nur eingebildet habe oder nicht. Recht bald stellte sich heraus, dass es mir große Freude machte, mich mit der Bibel und der Auslegung der Bibel zu beschäftigen. Und ich achtete darauf, ob Gott denn segnete, wenn ich mich für ihn einsetzte.
Am Ende des vierten Bibelschuljahres habe ich bewusst »Ja« zu Gottes Ruf gesagt.
8) Hierbei vergesse ich am ehesten die Zeit:
Das geschieht in der Tat hin und wieder bei der Predigtvorbereitung. Es kam tatsächlich schon vor, dass ich sogar den einen oder anderen Termin deswegen verpasst hatte. Das ist natürlich nicht gut – und geschieht auch nur selten. Und ich bemühe mich sehr, dass das nicht geschieht!
Außerhalb der Gemeindearbeit kann ich mich sehr in meine Fotosammlung vertiefen. Da läuft die Zeit tatsächlich irgendwie ‚schneller‘.
9) Dieses Buch (außer der Bibel) lese ich gerade:
C.S. Lewis: »Das Gewicht der Herrlichkeit« und »Liberty and Conscience« von Lloyd-Jones. Außerdem höre ich sehr gerne Hörbücher.
Das geschieht überwiegend beim Autofahren, u. a.: »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod«, Folge 1-5 von Bastian Sick.
10) Das will ich unbedingt noch irgendwann machen:
Meine Dias sortieren und digitalisieren. Und dann auch noch den Keller aufräumen.
11) Dieses verborgene Talent kommt leider selten zum Einsatz:
Mit dem Bleistift zeichne ich ganz gut. Ich merke aber, dass ich viel Zeit und Ruhe brauche, um ein Bild zu zeichnen, das mir dann auch gut gefällt.
12) Montags mache ich üblicher Weise:
Normale Büroarbeit – was immer auch vom Sonntag noch anfällt.
Meinen freien Tag in der Woche habe ich am Dienstag. In der Regel fahre ich dann mit meiner Frau von Zuhause weg. Wir entdecken gerne andere ‚Locations‘ (Städte, Parks, Museen). Oder wir gehen bummeln. Bei diesen Unternehmungen haben wir dann einen Anlass, gemeinsam nett Mittag zu essen und Kaffee miteinander zu genießen (manchmal sogar bei einer Kaffeehauskette mit Sternen im Namen).