So ein Pastor hat‘s gut, der arbeitet sonntags – sonst hat er frei«, sagte neulich jemand. Ein Pastor steht vorn, predigt, schüttelt Hände – was macht er noch?
DEN Pastor oder DIE Pastorin gibt es natürlich nicht! Sie sind so unterschiedlich, wie alle anderen Menschen. Viele bleiben auch im »Un-Ruhestand«, also weiter sehr aktiv.
Hier gibt uns einer von ihnen einen kleinen Einblick:
Name: Walentin Schüle
Seit: 46 Jahren Pastor, seit einigen Jahren im aktiven Ruhestand in div. Diensten.
Stationen: Lebach, Pforzheim, Calw, Neckarsulm, Heilbronn, Herrenberg (Kuppingen), über 30 Jahre Radiosprecher in russischer und deutscher Sprache beim ERF, Betreuer von Pastoren und Gemeinden in Russland und der Ukraine, Referatsleiter KHW Stiftung Global-Care für ca. 150 Patenkinder in Russland und der Ukraine.
1) Als Kind wollte ich eigentlich immer:
Da hatten wir hatten wir keine Zeit zum Träumen, weil wir von klein auf kräftig an verschiedenen Arbeiten mit anpacken mussten. Allerdings habe ich mit 10-12 Jahren die Kinderstunde geleitet und später dann bis zur Ausreise aus Estland 1974 die Jugendarbeit. Das hat fast automatisch zum Pastorendienst geführt, der mit mit 16 Jahren von einem gesegneten Pastor voraus gesehen wurde.
2) Mein vollster Arbeitstag ist der:
Als Rentner kann man soviel Arbeit annehmen, wie einem angetragen wird.
Wenn es nicht reicht, sucht man selber nach Möglichkeiten sich in verschiedenen Bereichen nützlich zu machen.
und so sieht er aus:
Vorbereitung einer Bibelstunde, eines Hauskreises, einer Predigt, Korrespondenz mit den Pastoren der zu betreuenden Gemeinden, Post für das KHW erledigen, in Zusammenarbeit mit dem KHW neue Patenschaften vermitteln. Missionsberichte schreiben, Spenden für die Ostmissionsarbeit sammeln. Hilfsgüter abholen, Hilfspakete packen und verschicken. Beerdigungen vorbereiten und durchführen.
Es gab bis jetzt immer genug zu tun.
3) Meine Lieblingsaufgabe in der Gemeinde, ist:
Predigt und Bibelstunde.
4) Das Verrückteste, was ich bisher gemacht habe, ist:
Von einer Anhöhe in Calw 1987 in die Videokamera zu sagen: »Hier wird Gott eine Gemeinde bauen.« 1988 war dann die Einweihung des ersten Gemeindehauses.
Wir haben viele Umsiedler mit Wohnraum versorgt. An einem Sonntag hatte ich einigen Familien Montag um 10:00 Uhr einen Mietvertrag versprochen, damit sie nach Calw ziehen könnten. Wir hatten aber keine freien Wohnungen! Am Montag um 9:00 Uhr haben dann einige Familien ihre Wohnungen gekündigt und ich konnte den anderen den Mietvertrag geben.
5) Was ich besonders an meiner Gemeinde schätze, ist:
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6) Einer der schlimmsten Tage in meinem Beruf war bisher:
Als nach 25 Jahren der Dienst in der Gemeinde zu Ende ging.
7) Pastor bin ich geworden, weil:
Mir die Mission und die Rettung der Menschen immer das größte Anliegen war.
8) Hierbei vergesse ich am ehesten die Zeit:
Bei der Vorbereitung einer Predigt, aber auch bei der Gartenarbeit oder beim Lesen einer guten Biographie.
9) Dieses Buch (außer der Bibel) lese ich gerade:
Die Biographie des Indienmissionars und Bibelübersetzers William Carrey
10) Das will ich unbedingt noch irgendwann machen:
Möglichst viele schöne Plätze in Deutschland besuchen
11) Dieses verborgene Talent kommt leider selten zum Einsatz:
Zuhören, Geduld aufbringen mit Menschen, die langsamer sind, ruhig bleiben, wenn nicht alles optimal läuft.
12) Montags mache ich üblicher Weise:
Wenn es geht, einen Ruhetag.