Es begann in den USA: Ein amerikanischer Redakteur der kleinen, überkonfessionellen christlichen Zeitschrift »Gospel Trumpet« spricht in einer Kirche in Beaver Dam, USA und sagt, er wolle sich aus menschlichen Denominationen lösen. Sein Ziel: Einfach Christ sein – in der Gemeinde, die Jesus gegründet hat. Der Gemeinde, zu der alle gehören, die an Jesus Christus als ihren Erretter glauben.
Punkt. Keine Gesetze über das »Wie« oder Bestimmungen, welche Tradition laut Gemeindestatut dazugehört. Kein Kleinkrieg mehr über Satzungen, Kleidungsvorschriften oder menschliche Bedingungen. Menschen schließen sich Daniel S. Warner an. Sie verbreiten den Gedanken, der der zunehmenden Zersplitterung christlicher Kirchen in zig Denominationen und Glaubensgrundsätzen entgegenwirken soll. Fast ohne Pause wird auf Pferdekarren und zu Fuß gereist, gepredigt, geworben.
Etliche Männer und Frauen unterstützen ihn. Versammlungsplätze entstehen. Man gibt sich den in der Bibel verwendeten Namen »Gemeinde Gottes«. Der Name, der heute etwas nach sektiererischer Gruppierung klingt, die ein »allein selig machender«, exklusiver Club ist, sollte das glattes Gegenteil sein: Jesus macht uns zu einer Einheit. Sonst nichts. Noch heute gibt es daher keine formelle, aktenkundige Mitgliedschaft in Ortsgemeinden unseres Bundes. Auch wenn die Zusammenarbeit in jeder Gemeinde und im Bund natürlich von Menschen gemachte Strukturen benötigt (die in einem demokratischen Staat mit klaren Gesetzesvorgaben auch unabdingbar sind), soll sich doch die Zugehörigkeit und Verbindlichkeit des Einzelnen an der Beziehung zu Jesus Christus orientieren und sichtbar sein.
Ein zweites Anliegen kennzeichnete unsere Geschichte: In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren viele Christen in Kirchen und Gemeinschaften von einer Erweckung berührt und bewegt, der sogenannten Heiligungsbewegung. Mittendrin: unsere »geistlichen und gemeindlichen Vorväter«, also die Menschen, deren Glaube und Gemeindebild unserem kirchlichen Gemeindebund den Stempel aufdrückte. Es ging um die konsequente, entschiedene Nachfolge von Jesus jedes einzelnen Gläubigen. Jeder sollte möglichst so leben, wie Jesus selbst es tat: Nicht mehr sündigen (also keine Dinge tun, die gegen Gottes Gebote waren, die ihn verdrängten oder nicht den Aussagen der Bibel zum Lebensstil entsprachen).
Diese »Heiligung« verstand man als ein zweites Gnadenwerk, das in einer einmaligen Erfahrung gesucht wurde (also eine Art von Gott unverdient geschenkte, besondere Erfahrung, die sozusagen »ein für alle Mal« das Christsein perfektionierte). Viele Berichte und Zeugnisse aus jener Zeit zeigen die Ernsthaftigkeit und die große Hingabe der ersten Männer und Frauen dieser Periode. Nur: Menschen bleiben Menschen – und eben menschlich, solange sie auf der Erde leben. Man begriff bald, dass diese angestrebte Perfektion nicht wirklich möglich und realistisch ist. Sie beginnt in dem Moment, in dem man Jesus Christus sein Leben anvertraut und ihm übergibt, geht jedoch lebenslang weiter. Im Laufe der Geschichte hat es daher eine Korrektur im Verständnis der Lehre von der Heiligung gegeben.
Wir verstehen Heiligung heute als eine Tat und ein Geschenk von Jesus Christus, das uns, so wie die Rechtfertigung aus Glauben , die Vergebung der Sünden und das neue Leben, in unserer Wiedergeburt stellvertretend für den einzelnen Gläubigen geschenkt wird. Hier beginnt das sogenannte Werk des Heiligen Geistes, der uns dann in der Heiligung wachsen lässt . Die Heiligung bleibt damit Geschenk und ist zugleich lebenslange Aufgabe.
1894
Zeitschriften werden gedruckt, geschrieben, versandt. Nicht nur in Englisch, denn in den USA leben viele Menschen aus aller Herren Länder. Auch aus Deutschland: bald erscheint die »Evangeliums Posaune« daher auch auf Deutsch. J. H. Rupert, einer der »Verkündiger«, reist nach England zu einer evangelistischen Kampagne, in der Menschen auf Jesus Christus hingewiesen werden sollen.
Von dort macht er einen Abstecher in die Hansestadt Hamburg – aus dem satte acht Monate werden. Nach seiner Abreise bleibt eine kleine Gemeinde zurück, die seitdem darum bittet, ein »Missionar« (also ein Bibelkenner, der sie weiter anleitet und wie ein Pastor lehrt) möge kommen. Dieses Jahr wird damit das Gründungsjahr des FBGG Deutschland.
1901
Georg Vielguth, ein deutschstämmiger Farmer, kommt als »Laienprediger«. Er hat keine formelle theologische Ausbildung, aber eine besondere Gabe, anderen das Evangelium von Jesus Christus überzeugend und verständlich zu vermitteln. Möglichst viele Menschen sollen von Jesus hören! Er reist in andere Länder (u. a. nach Lettland) und an andere Orte (u. a. nach Essen).
Als er am Bett eines kranken Kindes erlebt, dass Gott sein Gebet mit dem Wunder der Heilung beantwortet, sind die Menschen begeistert. Auch wenn es noch wenige sind, die sich der neuen Gemeindebewegung anschließen – ihr Engagement ist groß! 1903/04: Kleine Gemeinden in Hamburg, Quickborn, Niederschelden, Horst, Essen und in Riga gibt es schon. Karl Arbeiter kommt mit seiner Frau aus den USA ebenfalls nach Deutschland, um die Arbeit hier zu unterstützen.
1907
In Essen in der Friedbergstraße 26/27 wird ein Gebäude für die Arbeit gefunden. Erst kann nur ein Teil gemietet werden, dann das gesamte Haus für 48 Reichsmark: Im Erdgeschoss finden »Versammlungen«, also Treffen von Gläubigen, statt. Die anderen Räume werden zum »Missionsheim«, also zur Basis für Verkündigung und Lehre, und zum Treffpunkt: Bibelklassen-Unterricht, Literaturlager, Büroräume für Versand der Evangeliums Posaune und anfallende Korrespondenz. Beginn einer Gemeindearbeit in Ungarn durch Zelt-Evangelisation mit Ehepaar Kandler aus den USA. Erste »Lagerversammlung« (Weihnachten 1907 – Neujahr 1908).
Der Begriff geht auf die englische Bezeichnung (»Camp Meeting«) zurück: Konferenzen wurden auf rudimentären Zeltplätzen abgehalten. Man kam für Predigten, Gebet, Austausch und Gemeinschaft zusammen. Luxus? Fehlanzeige. Aber auch nicht nötig. Diesen Höhepunkt eines Jahres im Leben der Gläubigen übernahm man in Deutschland von den USA. Zwar war der Ort das neue Missionsheim, aber auf Strohsäcken wurde auch hier geschlafen.
1908
Gertrud und Otto Doebert sowie Anna und Wilhelm Ebel waren bewundernswert hingegebene Menschen, die bei dieser ersten Lagerversammlung mit vielen anderen dabei waren. Die Doeberts werden die prägenden Gestalten in Essen und dem westlichen Teil Europas, die Ebels für den Osten (besonders Lettland, Wolhynien, Kaukasus, Bessarabien, Bulgarien). Als Vorsteher des Missionsheimes werden Doeberts echte »Heimeltern«, die Mitarbeiter nicht nur ausbilden, sondern auch motivieren und aufbauen. Einheimische der europäischen Länder sollen selbst Gottes Liebe erfahren, Gottes Wort lesen und weitergeben. Sie reisen viel durchs ganze Land und ins Ausland, so dass bald vielversprechende junge Männer und Frauen ins Missionsheim kommen und sich von Gott rufen und gebrauchen lassen: Erste europäische Prediger (den Begriff »Pastor« vermied man damals, er klang vermutlich zu sehr nach Institution): G. Warm, H. Flottmann, R. Girke, A. Borbe, R. Malzon, H. Begemann, Jonathan Hinz (Russland), A. Raming (Lettland), G. Zuber (Schweiz), F. Jenninga (Holland), N. Boiadjeff (Bulgarien) u. a.
Salomon Weissburger: Im Zug kommt er ins Gespräch über die Bibel und den Glauben mit einem Mitreisenden. Er selbst ist Jude, sein Gesprächspartner gehört zur jungen Gemeindebewegung der Gemeinde Gottes. Salomon erkennt: Jesus ist der Messias Gottes. Später geht er ins Missionshaus nach Essen – eine harte Entscheidung mit Konsequenzen: Seine Familie sagt: »Wir oder dein ‚neuer Glaube‘!« Er geht den Weg der Nachfolge – nicht ohne schweres Herz. Er wird Gemeindeleiter in Essen, der viel bewirkt. Während des Nationalsozialismus kann er nach Brasilien emigrieren, wo er Pastor wird.
1909
Rudolf Malzon (aus heutiger Ukraine) aus dem Missionsheim begleitet Doeberts auf ihrer 2. Reise. Er spricht Russisch, wird einer der Pioniere im Osten und Gründer des »Bethauses« mit ca. 600 Sitzplätzen in Natalien.
Ab ca. 1913
Ungefähr jetzt gab es in Deutschland 20, in der Schweiz 4, in Holland 2, in Lettland, Wolhynien (heutiges Polen und ein Teil Russlands), Rumänien, Kaukasus, Bulgarien, Ungarn zusammen ca. 80 »Versammlungsplätze«, also ein Gemeindegebäude bzw. eine Hauskirche.
1914
Der 1. Weltkrieg reißt das junge Gemeindewerk mit in den Abwärtsstrudel: Männer werden einberufen und an die Front geschickt. Missionare aus Übersee müssen Deutschland verlassen. Versammlungsplätze gehen verloren. Familien im Osten müssen ihre Heimat verlassen. Mitten im Ausbruchsjahr waren Wilhelm und Anna Ebel in Transkaukasien unterwegs. In Tiflis (Georgien) konnten sie durch Kriegsbeginn nur 16 Tage verbringen – aber sieben Personen entschieden sich nach ihren Predigten und Gesprächen mit ihnen, ihr Leben ab sofort in die Hände von Jesus Christus zu legen. Sie machten eine Kehrtwende in ihrem alten Leben (was man oft »Bekehrung«, also Umkehr zurück zu Gott, unter Christen nennt). Da Ebels das Land schnellstens verlassen mussten (sie kamen nur bis Bukarest, weil die Grenzen bereits geschlossen waren), waren die neuen Christen dort ohne irgendwelche Pastoren, andere Christen oder wenigstens christliche Literatur auf sich allein gestellt. Sie beteten zu Gott um Hilfe. Die kam über Umwege:
Ein Mann namens Heinrich Hoss, gebürtig aus Transkaukasien, kam in die deutsche Gefangenschaft. Er musste Zwangsarbeit in einer Fösterei leisten. Er hielt nicht viel vom Glauben. Im Gefangenenlager wurden immer wieder christliche »Traktate« (heute sagen wir Flyer) und verschiedene Schriften ausgeteilt, vor allem von einem Jungen. Heinrich warf sie immer weg! Eines Tages lag auf seinem Bett eine Evangeliums Posaune – er warf sie gewohnheitsmäßig erst mal in die Ecke. Eine innere Stimme sagte ihm jedoch: »Nimm diese Zeitschrift und lies sie!« Beim Lesen bekam er großes Interesse, mehr über Gott zu erfahren. Am nächsten Tag bat er den Jungen, noch mehr solcher Schriften zu besorgen. Der Junge gehörte zur Gemeinde Gottes und freute sich natürlich über diesen Auftrag. In den nächsten Jahren las Heinrich Hoss sehr viel und bestellte immer wieder neue Bücher über die Bewegung der Gemeinde Gottes. Nach vielen Jahren kehrte er zu Gott um: Er wollte nur noch für Gott arbeiten! Als der Krieg zu Ende war, durfte er zurück nach Transkaukasien, wollte sich aber zuvor noch taufen lassen. Die Glaubensbrüder in Essen rieten ihm, dies auf der Reise in Bukarest von Ebels tun zu lassen. Dort angekommen erfuhr er, dass es in seiner Heimat schon eine kleine Gemeinde gab – und er machte sich nach der Taufe auf, sie zu besuchen: Die Gemeinde in Tiflis und er waren begeistert, wie Gott auf verschlungenen Wegen ihre Gebete erhört hatte! Er hatte viele Evangeliums Posaunen und christliche Bücher aus Deutschland dabei, so dass sich alle hungrig auf die geistliche Nahrung stürzten. Eine Missionsarbeit in allen deutschen Dörfern in der Nähe von Tiflis begann. Viele Menschen bekehrten sich zu Gott und erlebten große Wunder.
Bis Anfang der 1930er Jahre bekamen sie Evangeliums Posaunen aus Deutschland. Diese Schriften wurden bis 1989 von Geschwistern per Hand (!) abgeschrieben und weitergegeben – durch das kommunistische Regime war jeglicher Kontakt zu westlichen Ländern unmöglich. Die Evangeliums Posaune und Schriften waren identitätsstiftend für die inzwischen in der ganzen Sowjetunion zerstreuten Gemeinden und förderten den Zusammenhalt durch gemeinsame Glaubensüberzeugungen. Die späteren Aussiedler, die in der Zeit der Sowjetunion zur Gemeinde Gottes gehörten, hatte ihre geistlichen Wurzeln des Glaubens und ihre Prägung durch die Evangeliums Posaune bekommen. Metta Baumgärtner, geb. Hoss, lebt heute in Süddeutschland und hat selbst viele, viele Hefte von Hand abgeschrieben. Viele dieser für ihre Generation kostbaren Abschriften hat sie noch heute.
1918
Ende des 1. Weltkrieges. Missionare können wieder einreisen, aber durch die interalliierte Rheinlandkommission, die u. a. das Ruhrgebiet nach Kriegsende kontrollierte, um Frankreich Sicherheit vor einem erneuten deutschen. Angriff zu geben und die Verpflichtung von Reparationszahlungen des Deutschen Reichs sicherzustellen, können Ausländer nur schwer nach Essen. Überall Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise. Wer kann, macht einfach irgendwie weiter – auch das Gemeindewerk. Im Nachhinein ist es eine Blütezeit: Viele junge Leute finden zum Glauben oder stoßen schon gläubig dazu. Spätere Leiter sind hier dabei.
1920
Gründung der Gemeinde Gottes in Bulgarien.
1921
Richard Dietrich Meyer, deutschstämmiger US-Amerikaner, kommt mit dem Plan, eine Zeitschrift auf Deutsch zu starten: Die »Evangeliums Posaune«. Die dafür nötige Vereinsgründung wird die »Mission biblische Einheit e. V.«, die intern vermutlich etwas Widerstand hervorrief: Organisationsorgane mit Statuten wollte man ja gerade nicht – aber ohne Organisation ging es eben auch nicht. Schon gar nicht, seit man beständig wuchs. Daraus bildete sich später die »Missionszentrale der Gemeinde Gottes«.
1922
1. Ausgabe der »Evangeliums Posaune« erscheint und wird viel gelesen. Bald erscheint auch ein Blatt für Kinder. Hauptsitz des Werkes zieht von Essen nach Kassel. 28.02.1922: Otto Doebert stirbt. Die Leitung liegt ab jetzt ganz bei den Deutschen.
1923
Pfingsten 1923: Immanuel Merz aus Andrejenn, Bessarabien: »[…] einigten wir uns, die Taufe am Pfingstfest 1923 zu vollziehen. Da wir keine Bewilligung von den Behörden hatte, beteten wir ernstlich zu Gott, dass er uns beschützen möge. Beinahe 100 Leute kamen zusammen. Zuschauer kamen zum tiefen Nachdenken, andere spotteten. Wegen der großen zusammengekommenen Menge stellte sich auch die Polizei ein und nahm uns fest, aber dem Geist nach waren wir frei und hatten große Freude in unseren Herzen.«
1924
Die Evangeliums Posaune wird in bulgarischer Sprache gedruckt und bis 1936 herausgegeben.
1928
Die in den USA schon lange gängige systematische Ausbildung von Predigern wurde auch in Deutschland nötig und angegangen. Zentrum war die Lehre der Bibel, dazu kamen spezifische Kurse, wie Jugendgruppenleitung. 15.01.1922: Beginn des 1. 2-monatigen Bibelkurses im Missionsheim Kassel. Wegen großer Nachfrage gab es das Angebot auch in den folgenden Jahren. In den Jahren danach: Nach und nach wurden Bibelkurse auch in einzelnen Regionen angeboten. Regelmäßige Konferenzen auf Landesebene und in regionalen Lagerversammlungen fanden statt, sowie Jugendtage und Freizeiten für junge Leute. Aus vielen kleinen Versammlungsorten wurden etablierte Gemeinden, größere Gemeinden konnten eigene Prediger freistellen (also durch Spenden notdürftig ihren Lebensunterhalt finanzieren, damit sie mehr Zeit und Kraft in die Arbeit für Gottes Gemeinde stecken konnten). Einige Gemeinden hatten eigene Gemeindehäuser gebaut. Gottfried Zuber wurde später als Reiseevangelist angestellt, um die Missionsarbeit (also das Erreichen möglichst vieler Menschen mit der Guten Nachricht von Jesus Christus) voranzubringen.
1932
Die Gründung einer Bibelschule wurde nötig. Zwar gab es Widerstand gegen »Predigerfabriken«, doch kombiniert mit praktischer Arbeit und weiterhin spezifischen Kursen sollte es nicht weltfremd zugehen. Ohne Lehre keine Lehrer!
01.11.1932: Beginn des 1. Bibelschul-Jahres mit acht Schülern unter Leitung von August Borbe. Eine Frucht daraus: Prediger für den Osten. Über Pommern und Ostpreußen bis nach Lettland entstanden Gemeinden. In Wolhynien waren es ca. 65, einige von ihnen mit mehreren hundert Gliedern. Bethäuser entstanden in Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Im Transkaukasus wurden Lieder der jungen Gemeindebewegung (selbst getextet und komponiert nach dem Vorbild der Amerikaner in den Gründungsjahren) gesungen.
Ab 1936
Obwohl sich das junge Werk (leider) nicht als aktive Widerstandsgruppe zeigte, bewies oder verstand, musste der Bibelschulbetrieb im Nationalsozialismus eingestellt werden. A. Borbe geht zurück nach Essen und übernimmt dort die Gemeindearbeit. Salomon Weissburger flieht erfolgreich nach Brasilien.
1939
Einige Ortsgemeinden (z. B. in Hamburg) werden verboten. Es gibt kein generelles Versammlungsverbot für ganz Deutschland. Das kleine Gemeindewerk ist insgesamt zu klein, um aufzufallen. Es gab vermutlich auch Sympathisanten Hitlers in unseren Reihen oder eben nur wenige klar bekennende Widerstandskämpfer – hier liegt insgesamt kaum auszuwertendes Material vor, so dass wir nur demütig sagen können: Dass keine Fehler gemacht wurden, ist sehr unwahrscheinlich. Und dass Menschen wohl auch in unserem Bund schlicht zu obrigkeitshörig waren, eben wahrscheinlich.
1941
Die »Evangeliums Posaune« muss ihren Betrieb einstellen (obwohl die Rubrik »Nachrichten aus aller Welt« an den Führer gerichtet wurde). Jetzt erwies sich die Selbstständigkeit des deutschen Werkes als enorm wichtig: Kontakt zum US-amerikanischen Mutterwerk wird immer schwieriger.
Ab 1945 – 1950
US-amerikanische Gemeinden senden sofort Care-Pakete an ihnen bekannte Gemeindefamilien in Deutschland. Sie sichern damit dem jungen Werk das Überleben und unterstützen den Neuaufbau. Erste Prediger kommen schon bald aus den USA, um mitzuhelfen (viele deutsche Prediger waren im Krieg ums Leben gekommen, junge Männer waren überall rar). Städte sind zerbombt, Familien auseinandergerissen, Flüchtlingsströme überall. Aber allen ist klar: Gott hat bewahrt – einige haben überlebt. Man sucht sich. Findet einander irgendwie, feiert Gottesdienste in Wohnstuben, Baracken, Scheunen, Gaststätten … Man kommt zu »großen Sonntagen« und Konferenzen zusammen, es gibt wieder eine erste große Lagerversammlung in Essen. Man fasst langsam Mut, neue Gemeindehäuser zu bauen.
1948
Eine offizielle Bibelschule wird gegründet. Die Ausbildung von Predigern/Verkündigern ist wichtig und für das Überleben der Gemeinden notwendig.
Ab 1945
In den ersten Jahren nach dem Krieg legt Gott die Arbeit besonders in die Hände eines jungen Mannes: Erich Gajewski in Hamburg. Geboren in Ostpreußen, will nach der Handelsschule aus Lust am Segelfliegen in die Luftwaffe eintreten. Bei einem Bombenangriff wird er jedoch lebensgefährlich verletzt. In dieser Not wendet er sich an Prediger der Gemeinde Gottes. Sie beten über ihm und er erlebt tatsächlich Heilung. Sein Leben verändert sich dadurch. Während der Ausbildung zum Architekten in Braunschweig erlebt er die Berufung Gottes (fühlt und weiß sich also von Gott in den Dienst für die Gemeinde als Prediger berufen). Die Familie wird nach Hamburg umgesiedelt, wo es eine kleine Versammlung gibt. Hier findet er sein Zuhause als Christ. Als 19-Jähriger predigt er zum ersten Mal. Er ist DER Evangelist in der Nachkriegszeit. Gott gebraucht ihn, um Menschen in Knesebeck, Kirchlengern, Herford und vielen anderen Orten Deutschlands, später aber auch in Kanada und den USA, den Weg zurück zu Gott zu zeigen.
Die Gemeinde in Hamburg wächst, wird stark und groß. Tochtergemeinden entstehen: z. B. Bad Segeberg und Bergen. Der Weitblick Erich Gajewskis ist eine echte Gabe: Er erkennt und sieht Möglichkeiten, delegiert und macht selbst gleichermaßen. Freizeitarbeit wird unter seiner Gesamtleitung wichtig. Er geht auf andere »Brüder« und »Schwestern« (in den Gemeinden spricht man sich als Gläubige untereinander als »Geschwister« an – ein Zeichen, dass man sich durch Jesus und den Glauben an ihn verbunden fühlt) zu, verbindet, sucht Gemeinschaft und lenkt ohne Machtgehabe. Er ist auch eine treibende Kraft bei der Gründung des Sozialdienstes, der Entwicklung des Kinderhilfswerkes und prägt, initiiert vieles in unserem Bund, das noch heute nachwirkt. Sein unermüdlicher Einsatz bleibt jedoch auch an ihm selbst nicht ohne Spuren. Gott nimmt ihn durch mehrere Herzinfarkte in den 1990ern aus der Arbeit heraus.
Konferenzen sind nach dem Krieg das wichtigste Bindeglied zwischen den Gemeinden. Sich treffen, austauschen, neue Impulse durch Predigten, Gebete und Gespräche bekommen – Meilensteine des geistlichen Wachstums. Mehr von und über Gott lernen und mit ihm erleben war, was zählte. Aber auch das Miteinander: Sich gegenseitig aufbauen, ehrlich hinterfragen und neu ermutigen. Die Lagerversammlung in Essen bleibt ein Highlight, neben regionalen Konferenzen und Treffen – der Hunger nach Gemeinschaft ist groß. ab 1955: Sommer: Die erste Weltkonferenz der Gemeinde Gottes findet in Fritzlar statt. Gäste aus aller (westlicher) Welt kommen in das noch immer vom Krieg gezeichnete Land. Christen, die sich durch Jesus als »Brüder und Schwestern im Herrn« verstehen, wollen ihr grenzübergreifendes Miteinander zum Ausdruck bringen: »Versöhnung ist möglich«, ist ihre Botschaft. Endlich war Gemeinschaft über Grenzen hinweg wieder möglich und sollte positiv die Zukunft verändern! Ein anderes Bild zeigt sich im Osten: Viele Deutschstämmige wurden nach den Kriegsgräueln der Nationalsozialisten verfolgt. Auch ihre Nachfahren. So waren z. B. die »Donauschwaben« Schwaben, die auf der Suche nach eigenem Land zum Überleben und für ein besseres Leben der Einladung durch die kaiserlichen »Impopulationspatente« folgten, die durch die sog. »Türkenkriege« großteils entvölkerte und brachliegende »Pannonische Tiefebene« zu besiedeln. Ende des 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts fuhren sie mit großen Flößen auf der Donau abwärts und konnten in verschiedenen Gebieten einen Neuanfang machen (in Teilen des heutigen Ungarns, Rumäniens, Kroatiens und Serbiens). Sie mussten fast ständig um die rechtliche Gleichstellung als Staatsbürger in den betreffenden Ländern kämpfen, auch, um ihre Traditionen und Sprache aufrechtzuerhalten. Dies nutzten die Nationalsozialisten im 2. Weltkrieg für gezielte Kampagnen: Einige der kampferprobten Überlebenskünstler meldeten sich freiwillig zur Waffen-SS. Viele wurden zwangsweise einberufen. Das machte in den Augen der anderen Länder alle zu Kriegsverbrechern – wer konnte, floh in den Westen. Nach dem Krieg wurden die verbleibenden Donauschwaben entrechtet, enteignet, vertrieben oder (meist in die Sowjetunion) verschleppt. Als der russische Zar 1861 die Leibeigenschaft abschaffte, fehlten in Wolhynien überall Arbeitskräfte, natürlich besonders in der Landwirtschaft. Viele Landbesitzer brauchten dringend günstige Arbeiter oder mussten verkaufen – die Ansiedlung von Deutschen und Tschechen wurde daher massiv unterstützt. 1915 werden während des 1. Weltkriegs fast alle Deutschen nach Sibirien deportiert. Schon 1918 durften sie zurückkehren, doch nur wenige Jahre später wurde das Gebiet im Westen Polen, das im Osten der sowjetischen Ukraine zugeteilt. Mit der »Heim-Ins-Reich-Propaganda« wurden Tausende Deutschstämmige aus dem polnischen Teil in den Warthegau (Reichsgau Wartheland) übersiedelt, nachdem Wolhynien im Hitler-Stalin-Pakt an die Sowjetunion ging. Diejenigen im Ostteil wurden nach Sibirien deportiert, teilweise auch nach Kasachstan und Usbekistan: Deutsche waren nicht länger erwünscht: Während der Besatzung durch die Wehrmacht kam es vielfach zu Massakern im ehemaligen Wolhynien, vor allem an Juden und Nichtdeutschen. Nach Kriegsende gehörte das gesamte Gebiet zur Sowjetunion, die überlebende Polen vertrieb. Gerade christliche Gemeinden litten unter der Verfolgung, die Siedler im weiten Russland bereits unter der russischen Revolution. Man hatte nichts mehr. Musste von vorn anfangen. Alles was blieb, war der feste Glaube. Die wenigen Exemplare alter Evangeliums Posaunen wurden gehütet, mit der Hand abgeschrieben und heimlich weitergereicht. Gemeindearbeit war offiziell nicht möglich. Man traf sich oft heimlich zum Gebet. Las sich die Artikel als Predigtersatz durch oder vor. Im Untergrund hielt man an den Traditionen der Gemeinde fest – sonst gab es ja nichts. Nach Kriegsende flüchteten Wolhynier aus dem Warthegau nach Westen: Kanada und die USA waren beliebte Ziele für den Neuanfang. Aus dem Kaukasus konnten Siedler über die heutige Ukraine und Riga nach Brasilien fliehen. Andere verschlug es auf abenteuerlichen Pfaden von Persien nach Bremen und von dort nach Südamerika – unter großen Mühen bauten sie alle so schnell sie konnten wieder Gemeinden und Gemeindehäuser: So entstanden Gemeinden in Brasilien, Argentinien und von dort aus auch in Paraguay.
Wer nicht fliehen konnte, musste seinen Glauben heimlich leben – im »real existierenden Sozialismus« war kein Platz dafür. Erst Jahrzehnte später kehrten etliche von ihnen mit den Aussiedlungswellen (bis 1993 ‚Aussiedler‘, ab 1993 ‚Spätaussiedler‘ nach Deutschland zurück – unter ihnen auch viele alte Glaubensgeschwister bzw. deren Kinder und Enkel. Sie blieben, wo sie konnten, zusammen im Westen Deutschlands. Einige Gemeinden unseres Bundes wurden von ihnen gegründet. Gott hatte sicher keinen leichten Weg für sie, auch das Einleben in der mittlerweile fremden Heimat war kein Zuckerschlecken: Aber dankbar dürfen wir seinen Segen auf diesen Gemeinden sehen und möchten ihre Unterstützung beim Bau von Gottes Gemeinden in Deutschland und im Ausland in keinster Weise missen! 1950 – 1960: Neue Gemeindehäuser werden gebaut. Gemeinden sehen, wie wichtig es ist, anderen Menschen an ihrem Ort und in Nachbarstädten von Jesus zu erzählen. Ein Vorreiter ist hier die Gemeinde in Hamburg.
1950 – 1960
Neue Gemeindehäuser werden gebaut. Gemeinden sehen, wie wichtig es ist, anderen Menschen an ihrem Ort und in Nachbarstädten von Jesus zu erzählen. Ein Vorreiter ist hier die Gemeinde in Hamburg.
1951
Der norddeutsche »Missionsverein im Interesse der Gemeinde Gottes Hamburg e. V.« wird gegründet. Die Gemeinde Hamburg mit Pastor Erich Gajewski war an vielen Gemeindegründungen in Norddeutschland beteiligt. Bis zu 20 Versammlungsplätze bzw. »Stubenversammlungen« (kleine Gemeinden, die sich im privaten Wohnzimmer trafen) mussten mit Besuchen und Verkündigung (Predigten, Bibelstunden) im erweiterten norddeutschen Raum betreut werden. Die Gemeinde Hamburg übernahm zudem häufig für viele Jahre einen hohen Anteil an den Gehaltskosten für die örtlichen Pastoren. Auch beteiligte sie sich mit Spenden und Darlehen an der Finanzierung von Gemeindehäusern. Es ging nicht anders: Ein rechtlicher Rahmen musste hierfür gefunden werden – so kam es zur Vereinsgründung.
Viele Evangelisationen (Veranstaltungen, in denen gut verständlich durch Vorträge oder Predigten, mit Musik, Theater und persönlichen Lebensberichten erklärt wird, was der Glaube an Gott bedeutet und wie man ganz persönlich eine Beziehung zu Jesus Christus beginnen kann) werden durchgeführt. Kinder-, Jugend- und spezielle Frauengruppen gab es zwar schon vorher, ab jetzt steckt man aber mehr Energie und Ressourcen in diese Gemeindegruppen. Die Predigt am Sonntag allein ist nicht länger das einzige Medium zum Lernen von Gott und über den Glauben.
Das erste Gebäude für die Bibelschule wurde (in viel, viel Eigenarbeit!) fertiggestellt. In Fritzlar, in der Fraunmünsterstraße, sollte die notwendige Ausbildung von Predigern in Vollzeit bis auf viele weitere Jahrzehnte ihr Zuhause finden.
ab 1955
Sommer: Die erste Weltkonferenz der Gemeinde Gottes findet in Fritzlar statt. Gäste aus aller (westlicher) Welt kommen in das noch immer vom Krieg gezeichnete Land. Christen, die sich durch Jesus als »Brüder und Schwestern im Herrn« verstehen, wollen ihr grenzübergreifendes Miteinander zum Ausdruck bringen: »Versöhnung ist möglich«, ist ihre Botschaft. Endlich war Gemeinschaft über Grenzen hinweg wieder möglich und sollte positiv die Zukunft verändern!
Ein anderes Bild zeigt sich im Osten: Viele Deutschstämmige wurden nach den Kriegsgräueln der Nationalsozialisten verfolgt. Auch ihre Nachfahren.
So waren z. B. die »Donauschwaben« Schwaben, die auf der Suche nach eigenem Land zum Überleben und für ein besseres Leben der Einladung durch die kaiserlichen »Impopulationspatente« folgten, die durch die sog. »Türkenkriege« großteils entvölkerte und brachliegende »Pannonische Tiefebene« zu besiedeln. Ende des 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts fuhren sie mit großen Flößen auf der Donau abwärts und konnten in verschiedenen Gebieten einen Neuanfang machen (in Teilen des heutigen Ungarns, Rumäniens, Kroatiens und Serbiens). Sie mussten fast ständig um die rechtliche Gleichstellung als Staatsbürger in den betreffenden Ländern kämpfen, auch, um ihre Traditionen und Sprache aufrechtzuerhalten. Dies nutzten die Nationalsozialisten im 2. Weltkrieg für gezielte Kampagnen: Einige der kampferprobten Überlebenskünstler meldeten sich freiwillig zur Waffen-SS. Viele wurden zwangsweise einberufen.
Das machte in den Augen der anderen Länder alle zu Kriegsverbrechern – wer konnte, floh in den Westen. Nach dem Krieg wurden die verbleibenden Donauschwaben entrechtet, enteignet, vertrieben oder (meist in die Sowjetunion) verschleppt.
Als der russische Zar 1861 die Leibeigenschaft abschaffte, fehlten in Wolhynien überall Arbeitskräfte, natürlich besonders in der Landwirtschaft. Viele Landbesitzer brauchten dringend günstige Arbeiter oder mussten verkaufen – die Ansiedlung von Deutschen und Tschechen wurde daher massiv unterstützt.
1915 werden während des 1. Weltkriegs fast alle Deutschen nach Sibirien deportiert. Schon 1918 durften sie zurückkehren, doch nur wenige Jahre später wurde das Gebiet im Westen Polen, das im Osten der sowjetischen Ukraine zugeteilt. Mit der »Heim-Ins-Reich-Propaganda« wurden Tausende Deutschstämmige aus dem polnischen Teil in den Warthegau (Reichsgau Wartheland) übersiedelt, nachdem Wolhynien im Hitler-Stalin-Pakt an die Sowjetunion ging.
Diejenigen im Ostteil wurden nach Sibirien deportiert, teilweise auch nach Kasachstan und Usbekistan: Deutsche waren nicht länger erwünscht: Während der Besatzung durch die Wehrmacht kam es vielfach zu Massakern im ehemaligen Wolhynien, vor allem an Juden und Nichtdeutschen. Nach Kriegsende gehörte das gesamte Gebiet zur Sowjetunion, die überlebende Polen vertrieb.
Gerade christliche Gemeinden litten unter der Verfolgung, die Siedler im weiten Russland bereits unter der russischen Revolution. Man hatte nichts mehr. Musste von vorn anfangen. Alles was blieb, war der feste Glaube. Die wenigen Exemplare alter Evangeliums Posaunen wurden gehütet, mit der Hand abgeschrieben und heimlich weitergereicht. Gemeindearbeit war offiziell nicht möglich. Man traf sich oft heimlich zum Gebet. Las sich die Artikel als Predigtersatz durch oder vor. Im Untergrund hielt man an den Traditionen der Gemeinde fest – sonst gab es ja nichts. Nach Kriegsende flüchteten Wolhynier aus dem Warthegau nach Westen: Kanada und die USA waren beliebte Ziele für den Neuanfang.
Aus dem Kaukasus konnten Siedler über die heutige Ukraine und Riga nach Brasilien fliehen.
Andere verschlug es auf abenteuerlichen Pfaden von Persien nach Bremen und von dort nach Südamerika – unter großen Mühen bauten sie alle so schnell sie konnten wieder Gemeinden und Gemeindehäuser: So entstanden Gemeinden in Brasilien, Argentinien und von dort aus auch in Paraguay.
Wer nicht fliehen konnte, musste seinen Glauben heimlich leben – im »real existierenden Sozialismus« war kein Platz dafür. Erst Jahrzehnte später kehrten etliche von ihnen mit den Aussiedlungswellen (bis 1993 ‚Aussiedler‘, ab 1993 ‚Spätaussiedler‘ nach Deutschland zurück – unter ihnen auch viele alte Glaubensgeschwister bzw. deren Kinder und Enkel. Sie blieben, wo sie konnten, zusammen im Westen Deutschlands. Einige Gemeinden unseres Bundes wurden von ihnen gegründet.
Gott hatte sicher keinen leichten Weg für sie, auch das Einleben in der mittlerweile fremden Heimat war kein Zuckerschlecken: Aber dankbar dürfen wir seinen Segen auf diesen Gemeinden sehen und möchten ihre Unterstützung beim Bau von Gottes Gemeinden in Deutschland und im Ausland in keinster Weise missen!
1960 – 1970
Der Gemeindebund sieht seine Aufgabe auch in sozialen Nöten, so dass diakonische Dienste (Angebote, die soziale Not lindern und praktische Hilfe geben sollen) entstehen. Auch hierfür ist eine Struktur und Organisation nötig: Der »Sozialdienst« entsteht ab 1967.
1968
Gründung des Altenzentrums Eben-Ezer in Gudensberg, Nordhessen. Bereits 1967 bot sich die Gelegenheit: die ehemalige Frauenklinik in Gudensberg stand zum Verkauf. Ein Gebäude, das für besagte Nutzung beste Voraussetzungen mitbrachte. Bereits im Januar 1968 bezog der erste Bewohner das Haus, am 09.03.1968 wurde es eingeweiht.
Der Name stammt aus dem Hebräischen und bedeutet »Stein der Hilfe«. Genau das möchte die Einrichtung, die aus der Gudensberger Kreisfrauenklinik hervorging, sein. Mit den Jahren entwickelte sich das dreigliedrige Altenzentrum mit seniorengerechten Wohnungen, Altenheim und Pflegebereich. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes wird mit fachlicher Kompetenz auf die Bedürfnisse der Bewohner eingegangen, um ihnen ein Zuhause in Würde und Geborgenheit zu geben. Später folgen das Seniorenpflegeheim »Bethesda« in Wietzendorf sowie Haus »Tabor« in Fassberg, beide Niedersachsen. Hier mehr zum Sozialdienst im FBGG.
1970 – 1980
1975 reiste der ausgebildete Krankenpfleger und Betreiber eines privaten Alten- und Pflegeheimes, Hans-Jürgen Pechmann, allein nach Indien. Eigentlich lebte er in gesicherten Verhältnissen, aber ihn motivierte die Sorge um sein »persönliches Patenkind«, das er über eine Hilfsorganisation mit einem monatlichen Betrag unterstützte. Er wollte wissen, in welchen Verhältnissen sein Kind lebt und ob sein Geld tatsächlich ankommt. Also reiste er ins nördliche, dörflich geprägte Indien. Die Verhältnisse dort berührten ihn tief: Er wollte mehr helfen und tun! Er lebte und wollte Bereitschaft, Kindern in Entwicklungsländern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Dabei prägte ihn die Dankbarkeit für das eigene Wohlergehen und die Erfahrung der empfangenen Liebe Gottes, die er gern an die Ärmsten der Armen weiterreichen wollte. 1976 ist er der Initiator für die Gründung des »Kinderhilfswerk Bergen«.
Unermüdlich reiste er nun durch Indien, Nepal und Bangladesch, besuchte aber auch Brasilien und Uganda. Seine Reisen waren geprägt von Einfachheit und Sparsamkeit. So marschierte er mit seinen Begleitern nachts durch einen Grenzfluss zwischen Nepal und Indien, um einen kostspieligen Umweg zu vermeiden. Sprichwörtlich waren auch seine akribischen Kontrollen, so saß er tagelang an Baustellen in Indien und zählte jeden Backstein. Am 27. April 2015 starb Hans-Jürgen Pechmann still und zurückgezogen an seinem Wohnort Bergen bei Celle. Das Kinderhilfswerk, mittlerweile »Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care«, lebt noch heute und setzt sich im Sozialdienst des FBGG weiter für die Ärmsten der Armen ein.
2011
Gründung einer Tochtergesellschaft aus dem Verein »Sozialdienst im FBGG e. V.«, die »Lazarus-Dienst GmbH«. Sie betreibt in Gudensberg den »Lazarus-Dienst – Ambulante Pflege«.
Seit 2014
Gründung des Spielkreises »Hummelgarten« in Marl im Sozialdienst im FBGG e. V.
Seit 2016
Gründung der Großtagespflege in Gronau im Sozialdienst im FBGG e. V.
Da die Arbeit des FBGG sich immer stärker in den Strukturen des Missionswerks der Gemeinde Gottes e. V. integrierte, verlor der 1951 gegründete Missionsverein im Interesse der Gemeinde Gottes Hamburg e. V. immer mehr an Bedeutung und Nutzen – er wurde daher im April aufgelöst. Georg Bürgin, Pastor im Ruhestand und eines der ersten Mitglieder dieses Vereins, sagte damals:
»Nicht der Verein hat Gottes Werk getan, sondern die Menschen, die mit ihren Gaben das Werkzeug geschickt einsetzten. Werkzeuge sind zeitlich begrenzte Mittel, die den Entwicklungen angepasst werden müssen. Wir wollen dankbar sein für das, was war, und uns freuen und mit ganzer Kraft hinter dem stehen, was der Herr in Zukunft tun kann und will.«
Am 10.09. wird in der Stadthalle Fritzlar das 40-jährige Jubiläum des KHW Stiftung Global-Care mit über 350 Besuchern gefeiert. »40 Jahre Nächstenliebe in Aktion« war das Motto für alle Grußworte, Sonderspenden und Aktionen. Vorführungen des THW zum Katastrophenschutz, eine äthiopische Kaffeezeremonie, Trommler und Tänzer der Global Voices aus Uganda und Brasilien und vieles mehr wurde geboten. Schüler der Grundschule An den Türmen in Fritzlar bewiesen mit beachtlichen 5.000 Euro Spendengeld durch ihren Spendenlauf zu Gunsten des Wiederaufbaus einer Schule in Nepal nach dem Erdbeben, dass …
… viele kleine Leute, die viele kleine Schritte tun, die Welt verändern können.
2017
Das 50-jährige Jubiläum des Sozialdienstes im FBGG e. V. wird im Rahmen der Bundes-Camp-Konferenz in Lachen gefeiert.
2018
Am 11.03. wird das 50-jährige Jubiläum des Altenpflegezentrums Eben Ezer im Gemeindezentrum Gudensberg gefeiert. Vertreter der Sozialverbände und aus der Politik waren ebenso vertreten, wie noch lebende Weggefährten der Anfangszeit.
seit 2018
Im Oktober Eröffnung der KiTa »Die Kirchenmäuse Sahlkamp« in Hannover im Sozialdienst im FBGG e. V.
21.-23.06.2019
FBGG-Camp-Konferenz zum 125-jährigen Jubiläum in Krelingen.