Zu einem Richtfest gehören ein paar gute Freunde, Handwerker und Nachbarn, die dem Bauherrn zum Richten seines Dachstuhles alles Gute wünschen. Unser neues Gemeindehaus entsteht in einer Wohngegend, in der viel Gewerbe angesiedelt ist, aber auch neuer Wohnraum angrenzt. Somit wurden Einladungen gleich an alle verteilt: an die Nachbarn, die Stadtvertretung und die Handwerker; und zwar, wegen der Ferien in Schleswig Holstein, etwas später als geplant, für den 28.04. um 14:00 Uhr. Ein nicht idealer Termin, fand ich persönlich, denn viele Handwerker machen schon eher Feierabend und es war das lange 1.-Mai-Wochenende … Aber es kam ganz anders als befürchtet. Am Mittwoch vor dem Richtfest waren unglaubliche 90 Anmeldungen eingegangen! Mit der Freude darüber kam auch etwas Sorge über die Kosten auf und wir überlegten, einfach auf die Richtkrone zu verzichten. Aber der Zimmermann weigerte sich sofort, ohne Richtkrone einen Richtspruch zu sprechen. Die Wetterprognose war auch nur durchwachsen, also planten wir, die Innenräume, die schon bedacht sind, mit zu nutzen. Sicher ist sicher! Und dann? Ja, was soll ich sagen: Unser Herr tut auch heute noch Wunder!
Unser Richtfest war eher ein Volksfest! Das Wetter war so wunderschön, dass wir alles draußen vor dem Gebäude erleben durften. Die spontan selbst gebaute Richtkrone hing und hielt. Mehr als 150 Menschen kamen – und alle wurden satt! Es war ein richtig schönes Miteinander und einfach WUNDERbar. Ich denke, kaum einem Gebäude wurde auf dem Richtfest so oft der Segen Gottes zugesprochen, wie unserem neuen Gemeindehaus: Ralf Klinner begann. Er dankte allen, die bis zu diesem Tag mitgewirkt hatten, und für die gute Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Geirsson. Architekt Geirsson konnte auch nur danken: den Handwerkern, auch wenn freitags nicht alle da sein konnten, und dem FBGG für die durch dessen Vertretung mit Ralf Klinner und dem stark mitwirkenden Bauteam der Gemeinde entstandene Vertrauensbasis.
Von der Stadt Bad Segeberg waren der stellvertretende Bürgermeister, einige Politiker und auch die Bürgervorsteherin Monika Saggau gekommen. Diese strahlte bei ihrer Ansprache, denn sie ist begeistert, dass die Gemeinde, in der zudem Inklusion gelingt, ein »Teil der Stadt« ist. Sie hofft, dass sich durch den Outdoor-Platz für Jugendliche, der nur vier Grundstücke vom neuen Gemeindehaus entfernt liegt, sowie den neuen Kindergarten der Lebenshilfe viele neue Möglichkeiten ergeben. Und bevor der Zimmermann dann seinen ebenso überaus warmherzigen wie ziemlich langen Richtspruch loswerden konnte, richtete Gemeindeleiter Daniel Johannsen noch ganz wundervolle Worte an uns, die alles zusammenfassen: »Auch wenn alles viel kostet, wir dringend das Geld nötig haben, so ist das alles nichts! Denn Gott braucht kein Haus. Er ist einfach da. Er ist da, wo Menschen sind. Und nicht an/in irgendwelchen Dingen wird man Gott finden, sondern da, wo die Menschen sind.« Darum soll es ein Begegnungszentrum werden, in dem Inklusion, Kultur, Menschen und Gott wohnen. Haggai 2,9 »Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist.« Nach all den würdevollen Ansprachen wurde wunderbar gegrillt mit riesigem Salatbuffet und Nachtisch. Viele aus der eigenen Gemeinde, neue Nachbarn, Vertreter aus allen Gemeinden der Ökumene in Bad Segeberg, die Stadt- und Pressevertreter und viele andere Menschen strömten durch das Gemeindehaus.
So wünschen wir uns das auch für die Zukunft: Dass Menschen, die neugierig auf das sind, was in dem neuen Gemeindehaus Am Birkenring 1 passiert, kommen und ihnen dann Gott begegnet.
Iris Weidmann (die auch die schöne Krone selbst gebunden hat, Anmerkung der Redaktion) Aus: PERSPEKTIVEN – Christsein und Gemeinde heute 06-07 2023