»So ein Pastor hat’s gut, der arbeitet sonntags – sonst hat er frei«, sagte neulich jemand. Nicht wenige Pastoren arbeiten aber Teilzeit in anderen Berufen. Auch im FBGG ist das nicht selten. Hier gibt uns einer von ihnen einen Einblick:
Name: Thomas Zsolt Vigh
Seit: 17 Jahren Pastor in: Flörsheim-Wicker
1) Als Kind wollte ich eigentlich immer:
Arzt oder Ingenieur werden, weil ich viel Zeit im Krankenhaus verbracht habe und mehrmals operiert wurde, so habe ich auch alles, was ich konnte „operiert“ – aufgeschnitten, bzw. auseinander genommen um zu sehen, wie es funktioniert. Manchmal klappte es auch, die Dinge wieder funktionsfähig zusammenzubauen.
So wurde ich Dipl.-Ingenieur für Chemie mit Zusatzstudium in der Medizin und arbeite als Dipl.-Biochemiker in der medizinischer Forschung und Diagnostik seit nun mehr als 35 Jahren.
2) Mein vollster Arbeitstag ist der:
Mittwoch.
Und so sieht er aus:
Aufstehen um 6 Uhr – sich fertig machen und anziehen – Stille Zeit – Frühstück – dann in die Klinik. Von 7:15 bis ca. 16 Uhr Labor, wenn dann noch Studentenkurse sind, erst um 18 Uhr wieder nach Hause. Schnell nochmals das Thema für die „Bibelstunde“ durchlesen, denn um 19:30 Bibelgesprächskreis (früher Bibelstunde) bis 21 Uhr.
Dann erst Zeit für die Nachrichten und E-Mails um 22:30–23 Uhr ins Bett fallen, denn morgen um 6 Uhr geht es weiter.
3) Meine Lieblingsaufgabe in der Gemeinde, ist:
Mit Menschen über die Bibel reden: Bibelgesprächskreis, über biblische Fragen zu diskutieren.
4) Das Verrückteste, was ich bisher gemacht habe, ist:
Die fertige Predigt auf der Kanzel zur Seite gelegt und über ein ganz anderes Bibelwort und Gedanken gepredigt zu haben.
5) Was ich besonders an meiner Gemeinde schätze, ist:
Die herzliche Gemeinschaft untereinander trotz so unterschiedlichen Persönlichkeiten.
6) Einer der schlimmsten Tage in meinem Beruf war bisher:
Zu erleben, wie Menschen der Gemeinde den Rücken gekehrt haben, weil sie biblische Wahrheit nicht akzeptieren wollten.
7) Pastor bin ich geworden, weil:
Mir Gott seit meiner Jugend ans Herz gelegt hat, der Gemeinde zu dienen und über die Bibel zu reden. Meine ersten Predigten habe ich mit 17 gehalten. Mit 20 habe ich regelmäßig Bibelstunden geleitet. Gewisse familiäre Prägung wirkte natürlich auch mit. Urgroßvater war Gründer einer Baptistengemeinde, die bis heute noch sehr lebendig ist, Großvater war Pastor erst bei den Baptisten, später in der Gemeinde Gottes, wie auch der Vater und 2 Brüder ebenfalls in der Gemeinde Gottes in Ungarn.
8) Hierbei vergesse ich am ehesten die Zeit:
Beim Lesen und Musizieren (Orgelspielen).
9) Dieses Buch (außer der Bibel) lese ich gerade:
Ich lese meistens zwei Bücher abwechselnd. Zur Zeit ein Buch von Prof. Werner Gitt über Informationstheorie und ein altes Buch von C.H. Spurgeon: „Guter Rat für allerlei Leute“.
10) Das will ich unbedingt noch irgendwann machen:
Mein Traum ist irgendwo hin reisen zu können, wo ich den Sternhimmel in all seiner Schönheit mit den Abermillionen Sternen sehen kann. In unserem Land ist es viel zu hell, man sieht nur einen Bruchteil von den Sternen.
11) Dieses verborgene Talent kommt leider selten zum Einsatz:
Verborgene? Ich versuche nichts zu verstecken! In einer kleinen Gemeinde – wie wir leider sind – bleibt nichts verborgen. Man muss vielseitig sein, der Pastor ist nicht nur Prediger und Seelsorger, auch Musiker, Hausmeister, Bastler, Gärtner … was immer nötig ist.
12) Montags mache ich üblicher Weise:
Meine Arbeit in der Klinik (normalerweise arbeite ich Mo.–Mi. in der Uniklinik Mainz, den Rest der Woche in der Gemeinde (wenn man das denn immer so trennen könnte!).
Den Nachmittag am Montag nutze ich für die Vorbereitung des „Bibelgesprächskreises“ und Abends – 14 täglich – haben wir einen Gebetshauskreis.