»So ein Pastor hat’s gut, der arbeitet sonntags – sonst hat er frei«, sagte neulich jemand. Predigen, Hände schütteln – was macht er eigentlich noch so?
Was für ein Mensch ist einer, der, wie die Bibel es nennt, »Hirte der Gemeinde« ist? DEN Pastor oder DIE Pastorin gibt es natürlich nicht! Sie sind so unterschiedlich, wie alle anderen Menschen. Aber was für welche zum FBGG gehören, können wir zumindest ein bisschen zeigen – einer von ihnen gibt uns hier einen kleinen Einblick:
Name: Thomas Ebel
Seit: fast 5 Jahren Pastor in: Braunschweig
1) Als Kind wollte ich eigentlich immer:
Sportlehrer werden, weil ich einen coolen Sportlehrer hatte, der (als einziger!) mein Talent erkannt hat. Als ich in der 6. hängen geblieben bin, waren meine Eltern der festen Überzeugung, ich müsse meinen Nachmittagssport von drei auf eine Sportart reduzieren. Mein Vater, damals Berufssoldat, schlug mir also vor, Sportoffizier zu werden, aber – wer macht schon, was die Eltern einem vorschlagen! Obwohl, so schlecht war der Vorschlag nicht – ich hätte schon mit 52 Jahren in Pension gehen können.
2) Mein vollster Arbeitstag ist der:
Zur Zeit bin ich nach einer Herz-OP in der Wiedereingliederungsphase und arbeitete noch reduziert. Aber da ich ein Deadline-Junkie bin und oft Dinge auf den letzten Drücker mache, würde ich sagen, dass es im Normalfall der Samstag ist.
Und so sieht er aus:
Neben all den Arbeiten, die auch noch kommen, muss die Predigt fertiggestellt werden. Das klappt bei mir tatsächlich mit Druck am besten, braucht aber doch etliche Stunden.
3) Meine Lieblingsaufgabe in der Gemeinde, ist:
Das Netzwerken, in und außerhalb der Gemeinde.
4) Das Verrückteste, was ich bisher gemacht habe, ist:
Was hat schon der große Karl Valentin gesagt: „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“
5) Was ich besonders an meiner Gemeinde schätze, ist:
Ihre Großzügigkeit (!) und, dass mein Büro zwei Fenster hat und sich nicht im Keller befindet. Als ich vor 27 Jahren schon mal in Braunschwieg Pastor war, tummelte sich eine kleine Ratte in meinem Bürokellerfensterschacht und auch sonst hatte ich immer Büros, in die ich keine offiziellen Gäste hätte einladen mögen.
6) Einer der schlimmsten Tage in meinem Beruf war bisher:
Als wir eine liebe Freundin in dem von ihren fünf Kindern, ihrem Ehemann und ihren Geschwistern selbstbemalten Sarg zu Grabe tragen mussten.
7) Pastor bin ich geworden, weil:
Gott ganz, ganz langsam die Temperatur erhöht hat und mich wie einen Frosch weich gekocht hat.
8) Hierbei vergesse ich am ehesten die Zeit:
Sätze formulieren, Synonyme suchen und Wörtern etymologisch auf den Grund gehen und bei schweren Sudokus.
9) Dieses Buch (außer der Bibel) lese ich gerade:
„Die goldenen Jahre des Franz Tausend“ von Titus Müller. Deutschland, Ende der 20er Jahre, von einem, der sagt, er können künstlich Gold herstellen.
10) Das will ich unbedingt noch irgendwann machen:
Ein Konzert von James Taylor besuchen. Der ist schon ganz schön alt und ich hoffe, er kommt noch einmal zu einer Tournee nach Deutschland.
11) Dieses verborgene Talent kommt leider selten zum Einsatz:
Suse küsst mich öfter als die Muse und so schreibe ich leider sehr selten Gedichte.
12) Montags mache ich üblicher Weise:
frei und wir machen uns auf den Weg, um schöne Plätze, Gegenden und versteckte Hof-Cafés in der näheren oder weiteren Umgebung zu entdecken.