Jesus sagt: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.«
Jedes Jahr wird ein Bibelvers ausgelost, der das neue Jahr fortlaufend begleitet. Es ist kein Orakel. Es ist nur ein kurzer Abschnitt aus dem Wort Gottes, der immer wieder ins Gedächtnis gerufen wird. Das macht seinen Inhalt bewusster. Für 2022 ist es dieser Vers aus dem Johannesevangelium (6,37). Ich finde ihn mehr als passend: Kein Abweisen. Keine verschlossene Tür. Kein: »Du musst draußen bleiben!«
Irgendwann verstand ich, dass dieser Jesus mich ganz liebt und ganz möchte – und zwar so, wie ich bin und nicht so, wie ich gern sein wollte, oder andere mich haben wollten. Bei ihm brauchte ich meine Fehler und Macken nicht verstecken – er kannte sie längst. Vor ihm konnte ich keine Show abziehen – er durchschaut jede Maske. Es schreckte ihn nicht ab – es ließ ihn sich nach mir ausstrecken. Jesus wurde Mensch, um als Mensch an unserer Stelle die Schuld zu tragen, die wir uns selbst aufgehalst haben. Gerade feierten wir sein Menschwerden an Weihnachten. Schon gehen wir auf Ostern zu, wo wir feierlich daran denken, wie er – selbst unschuldig – unsere Schuld auf seine Schultern nahm. Das Kreuz war ein Folter- und Todessymbol. Mit Jesus wird es zum Zeichen der offenen Arme, die noch im Tod liebevoll jeden Willkommen heißen. Er meinte mich – und er meint dich! Wirklich jeder darf zu ihm kommen!
Und genau das begreife ich immer mehr: Wer aus dem gottlosen Daseinsdunkel durch die Tür zu Gottes Lebenslicht tritt, dem wird nicht nur selbst vergeben. Der betrachtet nicht allein die Blüten der Gnade in Gottes Garten des Lebens.
Wer Jesus annimmt und mit ihm lebt ist nicht allein. Niemals. Jesus ist immer bei und in ihm. Gott nennt ihn sein Kind. Und an seiner Seite stehen, sitzen, stützen und spazieren all die anderen, die die Tür des Glaubens in ihren Herzen für diesen Jesus geöffnet haben. An Jesus glauben bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Dass Jesus diese Worte oben direkt sagte, ist lange her. Aber sie bleiben aktuell. Sie gelten heute ganz genauso. Keinen, der zu ihm kommt, wird er abweisen. Und keiner, der an ihn glaubt und mit ihm lebt, ist allein. Auch du nicht!
P. P.