Unser Glaube

 

 

Präambel

Glaubensaussagen haben immer Vor- und Nachteile. Wer seinen Glauben nie in Worte fasst – ob eigene oder überlieferte –, läuft Gefahr, den Inhalt zu verlieren und beliebig zu werden. Wer Bekenntnisse aber überbetont, vergisst leicht, dass sie stets in einem bestimmten historischen Kontext entstanden sind und auch nur so richtig verstanden werden können.

Die folgenden Aussagen sind daher nicht als letztes, endgültiges Bekenntnis gedacht. Sie beschreiben vielmehr in knapper Form, was die theologische Mitte im Freikirchlichen Bund der Gemeinde Gottes ausmacht. Das bedeutet: Nicht jede einzelne Aussage muss voll und ganz geteilt werden, um Teil des Bundes oder der weltweiten Gemeinde Jesu Christi zu sein. Darüber hinaus wissen wir uns mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und der Glaubensbasis der Deutschen Evangelischen Allianz verbunden.

Gott

Wir glauben an Gott, den Schöpfer von Himmel und Erde (1Mo 1–2). In Jesus Christus hat er sich als liebender Vater offenbart (Joh 14,9). Er ist der Anfang und das Ende (Offb 21,6), der ewige Herrscher (1Tim 1,17). Gott hat den Menschen geschaffen, damit er in Gemeinschaft mit ihm lebt (Mi 6,8) und ruft ihn immer wieder in diese Beziehung (1Kor 1,9).

Die Menschen jedoch entschieden sich, eigene Wege zu gehen und haben sich dadurch von ihrem Schöpfer entfremdet (1Mo 3, „Sündenfall“). Dennoch bietet Gott bis zum letzten Gericht Versöhnung an (2Kor 5,20), damit niemand von Gott getrennt bleibt (Joh 3,36).

Jesus Christus

Im Zentrum dieses Angebots steht Jesus Christus, der Sohn Gottes. Er verließ seine himmlische Herrlichkeit, wurde Mensch (Phil 2,7) und das sichtbare Bild Gottes (Kol 1,15), starb stellvertretend für die Menschen (Mk 10,45) und wurde vom Tod auferweckt. Am Ende der Zeit wird er kommen, um die Lebenden und die Toten zu richten (2Tim 4,1). Die Gläubigen werden in Ewigkeit mit Gott sein (Joh 3,16; Offb 21+22).

Heiliger Geist

Der Heilige Geist lebt und wirkt in jedem Christen. Er macht Gottes Gegenwart erfahrbar, verändert unser Denken und Handeln und schenkt Kraft für ein Leben im Glauben und Gemeinschaft. Der Heilige Geist versiegelt uns als Gottes Kinder (Eph 1,13-14), schenkt Ermutigung und Trost und ist die Garantie unserer Hoffnung auf das ewige Leben (Eph 4,30). Er gibt uns Gaben Dienst (1Kor 12,6) in im Reich Gottes und zum Zeugnis in der Welt. Er führt uns in die Wahrheit der Bibel hinein (Joh 16,13).

Es gibt nur einen Gott (5Mo 6,4), der sich in drei Personen zeigt: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Sie sind eins im Wesen (Joh 10,30) und doch unterscheidbar (Mt 28,19; 2Kor 13,13).

Der Mensch

Menschen sind eingeladen, Gott in Jesus Christus kennenzulernen. Durch den Glauben und aus Gottes Gnade können sie mit Gott versöhnt und gerettet werden (2Kor 5,20; Joh 3,16). Sie folgen Jesus nach, indem sie zu Gott umkehren (1Petr 2,9), ihr Leben ihm anvertrauen (2Kor 5,15) und im Glauben ganzheitlich wachsen (Eph 4,15).

Die Gemeinde

Die Gemeinde Jesu ist die Gemeinschaft der Gläubigen (Apg 2,42–44). Sie ist mehr ein lebendiger Organismus als eine Organisation. In aller Unterschiedlichkeit lebt sie in Einheit (Joh 17,20–23), betet Gott an, teilt geistliche Erfahrungen, hilft Notleidenden (Röm 12,13) und verkündet Gottes Wort (Röm 10,17; Mt 28,18-20) in dieser Welt.

Die Bibel

Die Heilige Schrift mit ihren 66 Büchern ist für uns die höchste Autorität in Lehre und Leben (2Tim 3,16f). Gottes Wort bleibt für immer gültig (Mt 24,35) und darf nicht verändert werden (Offb 22,18f). Wir wissen, dass es unterschiedliche Auslegungen geben kann, und so suchen wir einen offenen, liebevollen Austausch, auch in selbstkritischer Haltung.

Das Leben in der Nachfolge

Das Leben als Christ beginnt mit der Hinwendung zu Gott (Mt 4,17). Diese kann ein punktuelles Erlebnis oder ein längerer Prozess sein. Wer Jesus nachfolgt, lernt zu leben, was Jesus gesagt und getan hat (Mt 28,18-20). Das zeigt sich in der zunehmenden Liebe zu Gott und zum Mitmenschen (Lk 10,27).

Die Taufe der Glaubenden durch Untertauchen (Apg 2,41; 8,36–39) ist ein Zeichen dieser Umkehr (Röm 6,3f) und zur Zugehörigkeit der Gemeinde (Apg 2,41).

Das Abendmahl drückt die Gemeinschaft mit Christus (1Kor 10,16) und untereinander aus. Es erinnert an das Kreuz, an die Versöhnung mit Gott durch Jesu Tod und an die Hoffnung seiner Wiederkunft (1Kor 11,26).

Noch ein paar offene Worte

Im Lauf der Geschichte haben sich innerhalb unserer Bewegung Überzeugungen verändert:

    • Heiligung wurde früher vorrangig als ein einmaliges Erlebnis verstanden. Heute sehen wir sie als einen fortlaufenden Wachstumsprozess (1Thess 4,7; Hebr 12,14).

    • Fußwaschung galt früher als verpflichtendes Ritual (Joh 13,13–17). Heute sehen wir sie vor allem als wertvolle Tradition, die Demut, Liebe und Gleichheit ausdrückt (Phil 2,3).

    • Einheit mit anderen Christen: Wir suchen heute stärker die Gemeinschaft mit Christen anderer Prägung und arbeiten gerne mit anderen in der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) und weiteren christlichen Werken zusammen.

 

Möge Gott uns leiten, ihn immer besser kennenzulernen!